Ein junges Mädchen wanderte durch einen stillen Garten. Ihre Gedanken waren schwer, ihr Herz voller Sehnsucht nach etwas, das sie nicht benennen konnte. Da sah sie eine Rose – tiefrot, in voller Blüte, als würde sie den Himmel herausfordern und zugleich in stiller Sanftheit vergehen.
Das Mädchen kniete sich zu ihr, betrachtete die seidigen Blütenblätter, die von der Morgensonne geküsst wurden. In ihrem zarten Schwung erkannte sie sich selbst – ihre eigenen Wünsche, ihre eigene Zerbrechlichkeit. Ihre Finger zitterten, als sie die Rose berühren wollte, doch als sie die Dornen sah, hielt sie inne.
Plötzlich spürte sie es: Die Rose war nicht nur eine Blume – sie war ein Spiegel. Sie war verwurzelt in der Erde, so wie das Mädchen in der Welt. Sie blühte nicht für sich allein, sondern für den Wind, die Bienen, das Licht. Ihre Schönheit lag nicht in ihrem Besitz, sondern in ihrem Dasein.
Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Mädchens. Sie schloss die Augen, atmete tief den Duft der Rose ein – und für einen Moment verschwanden die Grenzen. Sie war die Rose. Sie war das Leben. Und in diesem Moment erkannte sie, dass wahre Schönheit nicht im Festhalten liegt, sondern im Einssein mit ihr.