Hallo liebe Freitagsphilosophierende,
Zunächst möchte ich Jostein Gaarder für die Anregung meiner heutigen Freitagsphilosophie danken.
Neulich musste ich mir wieder absoluten Schwachsinn anhören. “Wenn ich einen Sechser im Lotto hätte, würde ich ein neues und besseres Leben beginnen aber die Chancen sind ja so gering.”
Ein Sechser im Lotto – das ich nicht lache; wir haben (oder sind) etwas was viel größer und viel unwahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto ist – wir sind am Leben.
1349 – der schwarze Tod fegte über Europa und riss alles mit sich was ihr unter die “Arme” kam. Jeder von uns hatte damals Tausende Ahnen. (zwei Eltern, vier Großeltern, acht Urgroßeltern, sechzehn Ururgroßeltern……..mehr noch wir hatten damals Tausende Ahnen von denen KEINER gestorben ist!!! Unsere Ahnen überlebten Naturkatastrophen, Zeiten größter Kindersterblichkeiten, verheerende Kriege und Hungersnöte. Die Chance das sie dies überlebten liegt weit jenseits der Milliardengrenze. Viele hundert Milliarden Male war jeder von uns nur einen Millimeter vom Tod oder besser gesagt vom nicht Leben entfernt. Dennoch sie wurde uns gegeben – die Chance unseres Lebens. (Ironischerweise gibt es eine Fernsehsendung mit gleiches Titel in der es nur um Kohle geht.) Allein im dreißigjährigen Krieg ist jeder von uns viele Hunderte Male verwundet worden. Genaugenommen hat jeder von uns in diesem Krieg gegen sich selbst gekämpft und gegen die Chance drei Jahrhunderte später geboren zu werden, weil er Ahnen auf beiden Seiten gehabt haben muss. (So viele Leute gab es damals in Deutschland noch nicht und bei 30 Jahren Krieg….)
Es existiert seit drei bis vier Milliarden Jahren Leben auf dieser Erde und unsere Lebenskette wurde nie zerrissen – dagegen ist ein Lottogewinn ein Scheißdreck. Wir haben das Glück zu leben – und die die Pech hatten? – Die gibt es nicht, sie sind nie geboren worden. Das Leben ist eine riesige Lotterie, bei der nur die Gewinnerlose sichtbar sind.